
Zwei Seiten des Zyklus: Wie du PMDS von PMS unterscheiden kannst
Viele menstruierende Menschen spüren es – das innere Kippen vor der Periode. Reizbarkeit, Müdigkeit, emotionale Wellen. Doch manchmal ist es mehr als das: Wenn die Symptome so stark werden, dass sie Beziehungen, Alltag und Selbstgefühl überlagern, kann es sich um PMDS handeln – eine bislang oft übersehene, aber ernstzunehmende neurobiologische Reaktion auf hormonelle Schwankungen.
In diesem Beitrag erfährst du den Unterschied zwischen PMS und PMDS – und warum diese Unterscheidung wichtig ist, wenn du dich selbst besser verstehen willst.
PMS UND PMDS – ZWEI PHÄNOMENE, EIN TIEFER UNTERSCHIED
Beide zeigen sich in der zweiten Zyklushälfte – oft wie aus dem Nichts, mit dem ersten Windhauch nach dem Eisprung. Und beide verschwinden meist mit dem Einsetzen der Blutung. Doch: Ihre Ursachen, Auswirkungen und Intensität unterscheiden sich grundlegend.
WAS IST PMS?
PMS betrifft rund drei Viertel aller Menstruierenden. Es geht um hormonelle Schwankungen, die körperlich und emotional spürbar werden – aber den Alltag meist nicht völlig aus der Bahn werfen.
Typische PMS-Symptome:
- Spannungsgefühl in der Brust
- Blähungen
- Heißhunger
- Reizbarkeit oder Weinerlichkeit
- Müdigkeit
WAS IST PMDS?
PMDS betrifft deutlich weniger – rund 3–8 % der Betroffenen. Doch das Erleben ist oft tiefgreifend. Es geht nicht nur um Unwohlsein, sondern um eine Wucht, die Beziehungen, Beruf und das eigene Selbstbild erschüttern kann.
Typische PMDS-Symptome:
- Tiefe depressive Verstimmungen
- Reiz-Ausbrüche, innere Wut
- Panikgefühle oder schwere Unruhe
- Konzentrationsstörungen
- In schweren Fällen: Suizidgedanken
Hintergrund ist eine besondere neurologische Empfindlichkeit – v. a. gegenüber dem Neurosteroid Allopregnanolon, das eigentlich beruhigen soll, aber hier eine gegenteilige Wirkung entfalten kann.
PMDS IST MEHR ALS NUR „PMS PLUS“
Während PMS in der Medizin kein klar definiertes Krankheitsbild ist, wurde PMDS in der ICD-11 offiziell als eigenständige Diagnose aufgenommen (Code: GA34.41). In Deutschland fehlt diese Anerkennung bislang – was für viele Betroffene bedeutet: Missverständnisse, Fehldiagnosen, fehlende Hilfe.
PMS VS PMDS – AUF EINEN BLICK
PMS vs PMDS
Merkmal | PMS | PMDS |
Häufigkeit | ca. 75 % der Frauen | 3-8% der Frauen |
Emotionale Symptome | Leichte Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen | Depression, Wut, Angst |
Körperliche Symptome | Brustspannen, Blähungen, Kopfschmerz | Schlafstörung, Verdauungsprobleme, Nachtschweiß |
Beeinträchtigung | Gering bis mäßig | Stark bis lähmend, hoher Leidensdruck |
Behandlung | Oft mit Lifestyle-Änderungen möglich | Erfordert meist medizinische Unterstützung |
WENN DER ZYKLUS DAS LEBEN DURCHEINANDERBRINGT
- Stigmatisierung: „Das ist doch normal…“ – wird oft gesagt, wenn es längst nicht mehr aushaltbar ist.
- Fehldiagnosen: Häufig wird PMDS mit Depression, Borderline oder Burnout verwechselt.
- Beziehungen: Die emotionalen Ausschläge können Nähe erschweren – und das Gefühl geben, nicht verstanden zu werden.
- Jobdruck: Funktionieren, obwohl innen alles bebt – das kostet Kraft.
- Isolation: Viele ziehen sich zurück, wenn sie sich selbst kaum halten können.
PMS ODER PMDS – WAS TRIFFT AUF DICH ZU?
Ein Zyklustagebuch kann helfen. Notiere:
- Wann beginnen die Symptome?
- Wie stark und wiederkehrend sind sie?
- Was davon ist körperlich, was emotional?
- Wie sehr fühlst du dich dadurch aus der Bahn geworfen?
👉 [Hier kostenloses Tagebuch herunterladen]
WAS HILFT?
Bei PMS:
- Regelmäßige Bewegung in der Natur
- Magnesiumreiche Ernährung
- Pflanzliche Mittel (nach ärztlicher Rücksprache)
Bei PMDS:
- Medizinische Unterstützung (z. B. SSRIs, hormonelle Therapie)
- Gesprächsformate, die deine Wahrnehmung ernst nehmen – wie z. B. idiolektische Begleitung bei HirnHarmonie.
- Naturcoaching: Erdung, Pause, Innehalten.
- Sprache als Anker: Was spürst du, wenn du das sagst?
FAZIT: VERSTEHEN STATT VERDRÄNGEN
PMS kann anstrengend sein – aber meist handelbar. PMDS ist eine eigene Welt, mit eigener Tiefe. Wenn du dich hier wiedererkennst, darfst du dich ernst nehmen – ohne Scham, ohne Rechtfertigung.
🌿 Du musst da nicht allein durch.
Hör auf dich. Und wenn du willst: Lass dich begleiten – im Gespräch oder beim Gehen. Im Innen oder im Wald. In Verbindung mit dir.
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Wichtiger Hinweis
Mein Angebot dient der psychologischen Beratung und Persönlichkeitsentwicklung. Es ersetzt keine Psychotherapie und richtet sich nicht an Menschen mit diagnostizierten psychischen Erkrankungen oder akuten psychischen Krisen.
Sollten sich im Verlauf unserer Zusammenarbeit Anzeichen für eine zugrundeliegende psychische Erkrankung zeigen, beende ich die Beratung und empfehle dir, eine geeignete fachärztliche oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.