Warum prämenstruelle Symptome einst überlebenswichtig waren – und was sie uns heute über uns selbst verraten.
Der Ursprung von PMDS – mehr als eine „Laune der Natur“?
PMDS (Prämenstruelle Dysphorische Störung) hat ihren Ursprung tief in unserer Biologie. Heute wird sie häufig als behandlungsbedürftige Erkrankung angesehen – doch was, wenn genau diese Symptome früher ein evolutionärer Vorteil waren?
In diesem Artikel erfährst du, warum PMDS möglicherweise mehr ist als eine hormonelle „Störung“ – und wie du einen neuen, selbstfürsorglichen Umgang mit deinen Symptomen entwickeln kannst.
Die zweite Zyklushälfte: Eine sensible Phase mit tiefer biologischer Bedeutung
Nach dem Eisprung bereitet sich der Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Das Immunsystem wird gedrosselt, um eine Einnistung nicht zu gefährden – gleichzeitig steigt das Risiko für Infektionen. In dieser Phase zeigen sich bei Frauen mit PMDS verstärkt emotionale und körperliche Reaktionen.
Diese Symptome – wie erhöhte Sensibilität, Reizbarkeit, Ängste oder Rückzug – könnten ursprünglich Schutzfunktionen gehabt haben:
- Frühe Gefahrenerkennung: Gesteigerte Wachsamkeit half, sich selbst und andere zu schützen.
- Aggressivität als Schutzmechanismus: Gereiztheit erschwerte Manipulation und reduzierte Risikobereitschaft.
- Sozialer Rückzug: Weniger Kontakte bedeuteten weniger Infektionsgefahr bei geschwächtem Immunsystem.
- Beziehungsverhalten mit Instinkt: Frauen mit PMDS könnten toxische Beziehungen früher erkannt haben – eine langfristige Überlebensstrategie.
All diese Reaktionen dienten möglicherweise dazu, Schwangerschaften zu schützen und das Überleben von Mutter und Kind zu sichern.
PMDS Ursprung: Krankheit oder evolutionäres Erbe?
Unsere Gesellschaft bewertet Symptome oft danach, ob sie den Alltag stören – also ob sie mit Produktivität vereinbar sind. Doch unser Alltag ist ein modernes Konstrukt. Die Symptome von PMDS könnten in früheren Zeiten eine logische Antwort auf die Herausforderungen des Überlebens gewesen sein.
Vergleich mit anderen evolutionären „Fehlanpassungen“
Auch andere psychische oder neurologische Zustände werden heute als störend empfunden, obwohl sie einst überlebenswichtig waren:
- Angststörungen: Übertriebene Wachsamkeit konnte Gefahren früh erkennen.
- Depressionen: Rückzug verhinderte Überlastung und soziale Konflikte.
- ADHS: Impulsivität und Reizoffenheit waren hilfreich in dynamischen Situationen.
Vielleicht ist PMDS also kein Fehler, sondern ein biologisches Programm, das heute nicht mehr zur Umgebung passt – aber immer noch eine tiefe Bedeutung hat.
Warum PMDS heute so belastet – obwohl der Ursprung sinnvoll war
Die heutige Welt verlangt ständige Verfügbarkeit, Anpassung und Funktion. Genau das steht im Widerspruch zur natürlichen Rhythmisierung unseres Körpers.
- Leistungsdruck statt Rückzug: Rückzug wird als Schwäche gewertet – nicht als Regulation.
- Emotionen ohne Raum: Gereiztheit und Sensibilität werden bagatellisiert.
- Stigmatisierung statt Verständnis: PMDS wird oft als „übertriebenes PMS“ abgetan.
Dieses Missverständnis zwischen Körper und Gesellschaft ist eine zentrale Belastung für viele Betroffene.
Neue Wege im Umgang mit PMDS
Statt Symptome nur zu unterdrücken, können wir lernen, sie als Botschaften zu verstehen. Möglichkeiten sind z. B.:
🌀 Zyklusorientierte Alltagsgestaltung
Planung mit Rücksicht auf empfindsame Phasen kann Überforderung vorbeugen.
🧠 Selbstakzeptanz & Sprachbewusstsein
Wenn du erkennst, wie du über deine Symptome sprichst, verändert sich oft auch, wie du sie erlebst.
🌿 Therapeutische & medizinische Begleitung
Individuell abgestimmte Therapien oder Coaching, Ernährung, Bewegung und ggf. Hormonausgleich können sinnvoll unterstützen.
Fazit: PMDS verstehen – nicht nur behandeln
PMDS ist kein zufälliges Phänomen. Es ist tief in unserer Biologie verankert – ein evolutionäres Erbe, das uns heute herausfordert, weil unsere Umwelt sich schneller verändert hat als unser Körper.
Wenn du beginnst, deine Symptome nicht als Schwäche, sondern als Hinweis auf deine innere Intelligenz zu sehen, kann sich der Blick auf PMDS grundlegend verändern.
Du bist nicht falsch. Vielleicht passt dein Körper einfach nicht in eine Welt, die ihn nicht mehr versteht.
🧩 HirnHarmonie-Perspektive
In meiner Praxis begleite ich dich dabei, deine eigene Sprache und dein inneres Wissen wieder ernst zu nehmen – auch bei Themen wie PMDS. Im idiolektischen Coaching findest du Raum für deine Perspektive, für deine Worte und für deinen Rhythmus.