Wie hormonelle Therapien helfen können, die Symptome der PMDS zu lindern.
PMDS (Prämenstruelle Dysphorische Störung) ist eine besonders belastende Form des PMS. Sie zeigt sich vor allem durch intensive Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen oder Erschöpfung in der zweiten Zyklushälfte. Für viele betroffene Frauen fühlt sich diese Zeit wie ein innerer Ausnahmezustand an – oft verbunden mit einem Gefühl von Kontrollverlust über das eigene Erleben.
Die Forschung zeigt: Nicht ein „Hormonmangel“ ist das Problem, sondern die individuelle Empfindlichkeit des Gehirns gegenüber den natürlichen Hormonschwankungen im Zyklus. Genau hier setzen hormonelle Therapien an – mit dem Ziel, hormonelle Achterbahnfahrten zu glätten und so emotionale sowie körperliche Symptome zu lindern.
In diesem Artikel erfährst du, welche neuen und bewährten hormonellen Ansätze es gibt – und warum individuelle Begleitung dabei so wichtig ist.
Warum hormonelle Therapie bei PMDS ein wichtiger Baustein sein kann
Studien zeigen: Besonders das Hormon Progesteron und dessen Abbauprodukt Allopregnanolon spielen bei PMDS eine zentrale Rolle. Letzteres wirkt im Gehirn beruhigend – allerdings reagieren manche Frauen paradox darauf, mit Angst oder depressiven Symptomen. Hormontherapien zielen deshalb darauf ab, diese Schwankungen zu regulieren oder auszuschalten.
Übersicht: Hormonelle Behandlungsansätze bei PMDS
1. Kombinierte hormonelle Kontrazeptiva (z. B. Pille mit Drospirenon)
Ein klassischer, gut erforschter Ansatz: Bestimmte Pillenformulierungen, insbesondere mit Drospirenon, wirken stabilisierend auf das hormonelle Geschehen. Neuere Präparate setzen auf niedrige Dosierungen und Langzeitzyklen – also eine durchgehende Einnahme ohne Pillenpause. Das kann helfen, Schwankungen vollständig zu unterdrücken und Symptome deutlich zu reduzieren.
🧡 Für wen geeignet?
Frauen, die hormonelle Verhütung wünschen und gut auf Östrogen und Gestagen ansprechen.
2. Gestagen-only-Präparate (Minipille, z. B. Slinda)
Diese Präparate verzichten auf Östrogen und setzen auf eine gleichmäßige Gestagenzufuhr. Studien zeigen: Auch diese Form kann bei PMDS wirksam sein – allerdings reagieren manche Frauen sensibel auf Gestagene.
🧡 Für wen geeignet?
Frauen, die Östrogen nicht vertragen – eine sorgfältige Abwägung der Nebenwirkungen ist wichtig.
3. GnRH-Agonisten („künstliche Wechseljahre“)
Diese Medikamente stoppen die körpereigene Hormonproduktion komplett. Das senkt die Symptome deutlich, bringt aber auch typische Nebenwirkungen mit sich. Daher wird meist eine „Add-back“-Therapie ergänzt – also eine sehr niedrige Hormonrückgabe.
🧡 Für wen geeignet?
Frauen mit schweren Symptomen, bei denen andere Therapien nicht wirken – mit guter ärztlicher Begleitung.
4. Hormonspirale (IUD)
Die Spirale setzt lokal Gestagen frei – primär zur Verhütung gedacht, kann sie in Kombination mit anderen Methoden auch PMDS-Symptome lindern. Als alleinige Therapie ist sie meist nicht ausreichend.
🧡 Für wen geeignet?
Frauen, die eine hormonarme Verhütung suchen – als Ergänzung geeignet, nicht als Haupttherapie.
5. Allopregnanolon-Antagonisten (z. B. Sepranolon)
Ein neuer, vielversprechender Therapieansatz: Medikamente wie Sepranolon blockieren gezielt die Wirkung von Allopregnanolon – dem Hormonmetaboliten, der bei vielen Betroffenen negative Effekte auslöst. Studien zeigen eine deutliche Linderung von Ängsten und Depressionen in der zweiten Zyklushälfte.
🧡 Für wen geeignet?
Frauen, die auf klassische Hormontherapien nicht ansprechen – derzeit noch in Studienphase. Marktreife in ca 5-10 Jahren.
6. Transdermales Östrogen (Pflaster oder Gel)
Eine sanfte Methode mit gleichmäßiger Hormonabgabe über die Haut. Kombiniert mit einem Gestagen kann dies helfen, ohne den Verdauungstrakt zu belasten.
🧡 Für wen geeignet?
Frauen mit empfindlichem Magen oder erhöhter Leberbelastung – tendenziell bei leichteren Symptomen.
7. Bioidentische Hormone
Diese werden individuell dosiert und entsprechen in ihrer chemischen Struktur den körpereigenen Hormonen. Der Vorteil liegt in der guten Verträglichkeit – allerdings fehlen große, aussagekräftige Studien zur PMDS-Behandlung.
🧡 Für wen geeignet?
Frauen, die eine möglichst natürliche Hormontherapie bevorzugen – mit ärztlicher Erfahrung in diesem Bereich.
Wann eine Hormontherapie nicht geeignet ist
Eine hormonelle Behandlung ist nicht für alle Frauen der richtige Weg. Besonders bei:
- Thrombose- oder Embolie-Risiko
- hormonabhängigen Krebserkrankungen
- Lebererkrankungen
- starker Unverträglichkeit gegenüber Hormonen
…sollten andere Wege geprüft werden.
Nebenwirkungen im Blick behalten
Die individuelle Reaktion auf Hormone ist so verschieden wie die Sprache jedes Menschen. Mögliche Nebenwirkungen können sein:
- Gewichtszunahme
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Stimmungsschwankungen
- Libidoverlust
Deshalb ist eine engmaschige Begleitung – sowohl medizinisch als auch in der psychologischen Reflexion – entscheidend.
Fazit: Die richtige Therapie spricht deine Sprache
PMDS ist nicht einfach „ein bisschen Stimmungsschwankung“, sondern eine ernstzunehmende neuropsychologische Belastung. Hormontherapien können einen kraftvollen Hebel darstellen – aber nur, wenn sie individuell abgestimmt sind.
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