Wenn der Zyklus den Job beeinflusst.
Du kennst es vielleicht: An bestimmten Tagen fällt es schwer, klar zu denken, Entscheidungen zu treffen oder in Gesprächen ruhig zu bleiben – und das ganz ohne ersichtlichen äußeren Grund. Zyklusphasen wirken nicht nur körperlich, sondern auch mental – und genau das macht den Umgang im Arbeitsalltag so anspruchsvoll.
Besonders ausgeprägt ist das bei PMDS (Prämenstruelle Dysphorische Störung), einer intensiveren Form des PMS. Doch selbst ohne Diagnose erleben viele Frauen, dass sie sich während ihrer Periode oder in den Tagen davor emotional und körperlich nicht voll leistungsfähig fühlen.
Trotzdem wird im Berufsleben oft erwartet, dass alles „wie immer“ läuft. In diesem Artikel erfährst du, wie du – mit oder ohne PMDS – auch an herausfordernden Zyklustagen handlungsfähig bleiben kannst: durch Selbstfürsorge, smarte Planung und alltagstaugliche Strategien.
Warum zyklusbedingte Beschwerden den Arbeitsalltag erschweren können
Nicht jeder Zyklus verläuft gleich. In manchen Phasen fällt es leichter, klar zu denken und sich zu fokussieren. In anderen fehlt Energie – und selbst kleine Aufgaben können überfordern.
Typische Symptome, die sich im Job bemerkbar machen:
- Mentale Erschöpfung & Konzentrationsprobleme
- Starke Stimmungsschwankungen & Reizbarkeit
- Selbstzweifel & depressive Verstimmungen
- Körperliche Beschwerden wie Krämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit
- Schlafstörungen & Müdigkeit
- Geringere Belastbarkeit & Reizüberflutung
Viele dieser Symptome sind nicht sichtbar – werden aber trotzdem als Schwäche interpretiert. Umso wichtiger ist es, dass du weißt: Es ist okay, wenn du an bestimmten Tagen langsamer unterwegs bist. Und es gibt Möglichkeiten, dich im Job besser zu unterstützen.
Kleine Strategien mit großer Wirkung
1. Pausen bewusst einplanen
Regelmäßige Mikropausen (alle 30–60 Minuten) helfen, den Akku aufzuladen:
- 2–3 Minuten durchatmen, aufstehen, Schultern kreisen
- Frische Luft tanken oder kurz ans Fenster treten
- Mini-Dehnübungen oder ein paar Schritte gehen
2. Arbeitsbelastung anpassen
Nutze dein Zykluswissen für kluge Planung:
- Wichtige Aufgaben vorziehen, wenn du weißt, wann es schwieriger wird
- Meetings möglichst in leichtere Phasen legen
- Multitasking vermeiden – lieber eine Sache nach der anderen
- Deadlines realistisch halten & Puffer einbauen
Wenn möglich: Homeoffice-Tage in der sensiblen Phase einplanen – das entlastet.
Kommunikation im Job – offen oder diskret?
Variante 1: Offen ansprechen
Du kannst auf professionelle Weise Verständnis schaffen – z. B. so:
„Ich habe eine zyklusbedingte Phase, in der ich etwas sensibler reagiere. Es hilft mir, wenn ich mich zwischendurch zurückziehen kann.“
Wichtig:
- Sprich lösungsorientiert über deine Bedürfnisse (z. B. flexible Pausen, Homeoffice)
- Suche dir einen verständnisvollen Ansprechpartner*in – wenn nötig, in der HR-Abteilung
Variante 2: Diskret bleiben
Wenn du nicht offen darüber sprechen willst, kannst du trotzdem viel tun:
- Strategisch planen, wann du Meetings hältst
- In schwierigen Phasen einfachere Aufgaben einplanen
- Prioritäten setzen – nicht alles muss sofort erledigt sein
Dein Weg ist richtig, solange du dich damit wohlfühlst.
Arbeitsplatz & Alltag gezielt entlasten
1. Komfort am Arbeitsplatz
- Ergonomische Sitzposition & ggf. Lendenkissen
- Wärmepflaster oder Wärmekissen bei Krämpfen
- Bewegungspausen, um Verspannungen zu lösen
2. Ernährung & Flüssigkeit
Was du isst und trinkst, beeinflusst dein Wohlbefinden:
- Komplexe Kohlenhydrate (Hafer, Vollkorn, Nüsse)
- Gesunde Fette & Eiweiß (z. B. Lachs, Chiasamen)
- Wenig Zucker & Koffein – sie können Beschwerden verstärken
- Viel trinken – besonders Kräutertees wie Ingwer oder Pfefferminze
3. Hilfsmittel & Medikamente
- Ibuprofen oder Naproxen bei starken Schmerzen
- Magnesium zur Muskelentspannung
- Mönchspfeffer zur hormonellen Unterstützung
- Diskrete Wärmepflaster für unterwegs
Lass dich am besten ärztlich beraten, wenn du regelmäßig starke Beschwerden hast.
Langfristig besser durch den Zyklus
1. Zyklusbewusst arbeiten
- Tracke deinen Zyklus, um Muster zu erkennen
- Plane Hochleistungsaufgaben in deine stärkere Phase
- Entlaste dich bewusst in sensiblen Tagen
- Entwickle Selbstmitgefühl – dein Wert hängt nicht an deiner Produktivität
2. Stress reduzieren & Schlaf verbessern
- Achte auf geregelte Schlafzeiten
- Integriere leichte Bewegung (Spaziergänge, Yoga)
- Lerne, Nein zu sagen und deine Energie zu schützen
3. Medikamentöse Unterstützung prüfen
Wenn deine Beschwerden sehr stark sind, kann eine ärztlich begleitete Therapie – hormonell oder psychopharmakologisch – hilfreich sein. Lass dich ausführlich beraten.
Fazit: Du darfst es dir leichter machen
Zyklusbedingte Beschwerden gehören zum Leben vieler Frauen – aber sie müssen dich nicht ausbremsen. Wenn du lernst, auf dich zu achten und deinen Alltag entsprechend zu gestalten, kannst du auch an schwierigen Tagen handlungsfähig bleiben.
Wichtiger als „funktionieren“ ist, dich selbst gut zu begleiten.
Manchmal braucht es keine neuen Methoden, sondern nur die richtigen Worte.
Wenn du das Gefühl hast, dein Erleben besser verstehen zu wollen, begleite ich dich gern mit idiolektischem Coaching.